Peter Paul Rubens
(Siegen 1577 – Antwerpen 1640)
Peter Paul Rubens wurde in Siegen in Deutschland geboren, allerdings lebte er ab seinem zehnten Lebensjahr in Antwerpen, wo er auch zur Schule ging. Mit 13 Jahren war Peter Paul Rubens für kurze Zeit Hofpage bei einer Gräfin, was ihm nicht behagte, worauf er eine Ausbildung als Künstler begann. Seine Lehrer waren die Maler Tobias Verhaecht (Verhaegt), Adam van Noort und Otto van Veen. 1598 schloss er seine Lehre ab und wurde in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen.
Im Jahr 1600 absolvierte Rubens eines erste Italienreise, um Tizian, Veronese u. a. zu studieren. Der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua wurde auf ihn aufmerksam und engagierte Rubens als Hofmaler in Mantua. Hier entstand sein erstes Hauptwerk, die Kreuzabnahme für die Kapelle der Eleonora de` Medici.
In Mantua fand Rubens viel Inspiration für sein künstlerisches Schaffen, so in den die Fresken Giulio Romanos und den Arbeiten Mantegnas.
Nach einem längeren Romaufenthalt reiste Rubens 1603 an den spanischen Hof nach Madrid, wobei er als Überbringer von Geschenken fungierte.
1604 kehrte er nach Mantua zurück und malte ein Triptychon für die Jesuitenkirche.
1605 schuf Rubens in Rom ein dreiteiliges Altarbild auf Schiefertafeln für Santa Maria in Vallicella, das er 1608 vollendete.
1608 erreichte Rubens auch die Nachricht von der Krankheit seiner Mutter und er kehrte nach Antwerpen zurück. Auch nach ihrem Tod blieb er dort, trauerte und wartete auf die Einlösung des Versprechens der Statthalter der spanischen Niederlande – Erzherzog Albert und seiner Frau Isabella - ihn zum Hofmaler zu ernennen.
Rubens‘ wichtigster Mäzen wurde der Antwerpener Bürgermeister, in dessen Haus er Isabella Brant kennen lernte, die seine Frau wurde.
Es folgten lukrative Aufträge aus der Oberschicht und 1610 wurde er endlich zum Hofmaler ernannt.
1611 richtete er sein neues prächtiges Haus mit seiner Kunstsammlung ein und seine Tochter Clara wurde geboren.
Rubens hatte bald viele Schüler in seinem Atelier. In dieser Schaffensperiode entstanden Bilder wie die Anbetung der Könige (1610, Madrid), der Altar des Heiligen Ildefonso (Wien) und ein Bild, das ihn und seine Frau in einer Laube sitzend darstellt (München, Alte Pinakothek).
Die Kreuzaufrichtung und Kreuzabnahme, beides dramatische, bewegte Bilder in der Liebfrauenkriche von Antwerpen erinnern an Michelangelo und Caravaggio.
Rubens war sehr gefragt, reich und die Zahl seiner Schüler wuchs stetig.
1622 folgte Rubens dem Ruf von Maria de` Medici nach Paris, um ihr dortiges neues Palais Luxembourg auszuschmücken, mit Darstellungen von wichtigen Szenen aus ihrem Leben – der sogenannte Medici-Zyklus (1622-25).
Rubens fertigte die Skizzen an und ließ die Gemälde dann von seinen Schülern ausführen. Erst die Schlussfassungen der Gemälde überarbeitet er wieder selbst und brachte die Gemälde auch persönlich nach Paris.
1622 und 1623 malte Rubens Kartons zu einer Serie von Tapisserien für Ludwig XIII.
Seit 1623 war Rubens auch als Diplomat für Friedensverhandlungen tätig, in den Diensten der Erzherzogin Isabella. So wurde er 1628 zu diesem Zwecke nach Spanien gesandt. Dort gewann der Maler das Vertrauen des Königs, wurde Sekretär des Geheimen Rats und schuf während seines Aufenthalts in Madrid auch mehrere Gemälde.
1629 wurde er von Madrid nach London gesandt, für Friedensverhandlungen mit dem englischen König, betreffend Spanien und England. 1630 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet und Karl I. von England schlug Rubens in der Folge zum Ritter. Auch in London war Rubens als Maler tätig.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Rubens 1630 die damals sechzehnjährige Helene Fourment, die ihm häufig Modell stand.
In seinem Spätwerk machte Rubens selbst fast nur mehr die Skizzen zu den zahlreichen Aufträgen für Gemälde und überließ die Ausführung großteils seinen Schülern.
Rubens hatte nun auch einen Landsitz bei Mechelen und lebte nicht mehr nur in der Stadt.
Ab 1635 schuf er vor allem Staffeleibilder von feinerer Ausführung.
1640 verstarb Rubens im 63. Lebensjahr, nachdem er längere zeit an der Gicht gelitten hatte. Seine Witwe Helene beauftragte den Maler Johann Bockhorst (aus Münster) damit, unvollendete Arbeiten ihres Mannes fertig zu stellen.
Der Erlös aus dem Verkauf seines Nachlasses belief sich auf 1.010.000 Gulden.
Rubens Werke werden seit 1963 kunsthistorisch vom Corpus Rubenianum, begründet vom Kunsthistoriker Ludwig Burchard, betreut und zugeordnet. Dies ist für die zahlreichen Wissenschaftler, die an diesem, seit mehr als einem halben Jahrhundert laufenden Projekt arbeiten, kein leichtes Unterfangen, da jede Arbeit zugeteilt werden muss: eigenhändig, Kooperation, Werkstatt, Schule etc.
Diese Zuschreibung ist natürlich auch maßgeblich für den Marktpreis eines Gemäldes und wechselnde Kompetenzen im Corpus und deren neue Publikationen sorgen auch dafür, dass die Arbeit eines Kunsthändlers niemals langweilig wird.