Otto Mühl
(Grodnau/Burgenland 1925 – Olhao/Portugal 2013)
Otto Mühl, der Maler und umstrittene Kommunengründer, wurde 1925 im Burgenland geboren. 1953 begann er das Studium der Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Neben seinem Studium arbeitete er als Zeichenlehrer und Maltherapeut in einem Therapieheim für Kinder.
1960 hatte Mühl seine erste Einzelausstellung und nur ein Jahr darauf wandte er sich von der Malerei wieder ab, um sich der Arbeit an Skulpturen aus Schrott und zerschlitzten Leinwänden, in die er Objekte einbaute, zu widmen. Damit folgte er dem Zeittrend der „Zerstörung des Tafelbildes“. Auf diese Materialaktionen folgten Aktionen mit Hermann Nitsch und Adolf Frohner, im Zuge derer entstand auch ein gemeinsames Manifest, das den Beginn des Wiener Aktionismus markierte. Mühl beteiligte sich zwar an einer Vielzahl von Kunstaktionen, legte in der Folge aber auch Wert darauf, seine Kunst von der „Happening-Kunst“ abzugrenzen.
So kam es auch zur Gründung der berüchtigten Kommune Friedrichshof im Jahr 1974. Im Jahr 1983 hatte die Kommune ihre Höchstzahl an Mitgliedern erreicht, es waren 600. Die Kommune folgte den für solche Projekte üblichen utopischen Idealvorstellungen: Gemeinschaftseigentum, Abschaffung der Kleinfamilie und freie Sexualität, scheiterte aber aufgrund autoritärer Führung.
Otto Mühl schuf in dieser Friedrichshof-Zeit unzählige Gemälde und Zeichnungen, die aber nicht außerhalb der Kommune ausgestellt wurden.
1991 wurde Mühl aufgrund diverser Sittlichkeitsdelikte zu sieben Jahren Haft verurteilt, in denen er etwa 300 Bilder schuf. Nach der Entlassung zog Otto Mühl nach Portugal, wo er in einer „Art & Life Family“-Kommune lebte.
2013 verstarb Mühl ebendort.