Oskar Mulley
(Klagenfurt 1891 – Garmisch-Partenkirchen 1949)
Oskar Mulley wurde 1891 in Klagenfurt geboren. Als Sohn des k. k. Official der kärntnerischen Sparkasse. Bereits im Alter von zehn Jahren fiel Oskar Mulley seinem Zeichenlehrer an der Staatsrealschule Klagenfurt als talentiert auf.
Später (ab dem Wintersemester 1909/10) studierte er ein Jahr lang an der städtischen Gewerbeschule in München, danach wechselte er von 1910 bis 1913 an die Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Mulley war nach dem Studium kurzzeitig als Theatermaler in Wien tätig. Seinen Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg beendete er rasch, nachdem er am Bein verletzt worden war. In dieser Zeit lernte er das Südtiroler Hochgebirge kennen. 1917 heiratete Mulley seine Frau Luise in Bozen und lebte ab 1918 als Oberleutnant der Reserve in Kufstein.
Das Frühwerk von Oskar Mulley ist deutlich vom Jugendstil beeinflusst, den er individuell interpretierte.
Ab 1925 begann sein steiler Aufstieg als Gebirgsmaler, auch über die Grenzen Tirols hinaus. Mulleys Gemälde aus der Kufsteiner Periode sind von Gebirgsmotiven geprägt und frei von Figuren. Seine heroischen Landschaften mit dem pastosen Farbauftrag in Spachteltechnik waren schon Mitte der 1920er sehr gefragt. Mulley stellte Bergbauerhöfe und Kapellen vor die kluftigen Felswände der Tiroler Berge, was Spannung und Tiefe schafft. Der pastose Farbauftrag und die breite Spachteltechnik steigern diese Wirkung noch.
Mulleys Werke erfreuten sich so großer Beliebtheit, dass der Maler 1932 sogar einen Plagiatsprozess (in Nürnberg) gegen einen Fälscher namens Fritz Blädel ausfechten musste. Noch heute sind die Spachtelbilder aus der Kufsteiner Zeit die beliebtesten „Mulleys“.
1927 wurde Mulley Mitglied der Wiener Sezession. Außerdem war er Mitglied des Kärntner und Salzburger Kunstvereines und des Wiener Künstlerhauses.
Oskar Mulley erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein künstlerisches Schaffen, 1937 wurde ihm die Österreichische Goldene Staatsmedaille für Bildende Kunst verliehen.
Ab 1934 lebte der Künstler mit seiner Familie – er war inzwischen Vater von zwei Töchtern – in Garmisch-Partenkirchen. Die Bilder aus dieser Zeit sind atmosphärische Kompositionen mit weicherer und fließender Farbgebung. Auch die Motive wurden weniger steil, Mulley stellte das Alpenvorland dar und die Berge sind nur mehr im Hintergrund auszumachen. In dieser letzten Schaffensphase entstanden auch einige Stillleben. Vom Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg war Mulley freigestellt. 1949 verstarb er in Garmisch-Partenkirchen.
Werke von Oskar Mulley befinden sich heute u.a. in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und im Heimatmuseum Kufstein.