Joan Miró
(Barcelona 1893 – Palma de Mallorca 1983)
Joan Miró wurde 1893 als Sohn eines Goldschmieds und Uhrmachers in Barcelona geboren. 1907 musste er wegen schlechter Noten das Gymnasium verlassen und begann auf Wunsch des Vaters eine kaufmännische Ausbildung, nahm jedoch zusätzlich Kunstunterricht an der Kunstakademie „La Llotja“ in Barcelona, an der Pablo Picassos Vater gelehrt hatte und Picasso selbst Schüler gewesen war.
Nach der Schule arbeitete er zuerst als Buchhalter in einer Drogerie, gab jedoch nach einem Nervenzusammenbruch und einer Typhuserkrankung den kaufmännischen Beruf auf.
Schließlich durfte Miro sich an der privaten Kunstschule „Escola d’Art“ von Frances Galí einschreiben, die er von 1912 bis 1915 besuchte. Galí erklärte Mirós Vater, dass er Joan für hochbegabt hielte. Galí unterrichtete seine Schüler auch in moderner französischer Kunst und in der Architektur des Antoni Gaudí, Barcelonas berühmten Künstler des Modernisme.
Vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg konnte der Vater Miró teilweise freikaufen, dennoch litt Joan darunter, nicht wie gewohnt künstlerisch tätig sein zu können. 1915 richtete er sich sein erstes Atelier in Barcelona ein. 1916 lernte er den Kunsthändler Josep Dalmau kennen, der sein Förderer wurde. Durch ihn kam er in Kontakt mit Francis Picabia, der Miró mit dem Dadaismus vertraut machte. Zur selben Zeit wurde der Surrealismus ein gewichtiges Thema in der Kunst und Mirós Schaffen wurde in den folgenden Jahren auch stark von den Fauves und den französischen Kubisten beeinflusst.
1918 fand in Barcelona Mirós erste Einzelausstellung statt, die 60 Landschaftsgemälde und Stillleben umfasste.
1919 reiste Miró das erste Mal nach Paris, wo er Pablo Picasso in dessen Atelier besuchte. Picasso erwarb von Miró ein in diesem Jahr gemaltes Selbstbildnis.
1920 bezog Miró in Paris ein Atelier und freundete sich mit seinem Nachbarn, André Masson an. Seiner katalanischen Heimat blieb Miró stets verbunden, daher lebte er abwechselnd im Sommer in Spanien, und im Winter in Paris, wo er 1921 seine erste Einzelausstellung hatte.
Zu seinen Freunden zählten Henry Miller und Ernest Hemingway - dieser lieh sich Geld, um 1925 ein Gemälde von Miró zu erwerben.
1923 war Joan Miró an der Ausstellung im Salon d’Automne beteiligt. Durch André Masson lernte Miró die Surrealistengruppe kennen der u. a. André Breton angehörte. Miró wurde Mitglied, blieb jedoch ein stiller Außenseiter.
1928 lernte Miró die Bildhauer Constantin Brâncuși, Alberto Giacometti und Alexander Calder kennen, mit Giacometti und Calder verband ihn eine lebenslange Freundschaft, die sich in Mirós und Calders Werken widerspiegelt. Beide Künstler machten in den 1940er Jahren mit „Constellationen“ betitelte Serien, wobei Calder Skulpturen aus Holz und Metall machte und Miró Gouachen malte.
1929 schloss sich Salvador Dalí auf Anregung von Joan Miró der Gruppe der Surrealisten in Paris an.
1932 nahm ein New Yorker Kunsthändler Miró unter Vertrag.
1956 verlegte Miró seinen festen Wohnsitz nach Palma. Der Bruder seiner Frau, die aus Mallorca stammte, war Architekt und baute Haus und Atelier für Miró.
In den folgenden Jahren schuf Joan Miró hauptsächlich Skulpturen.
1959 gab es eine große Miró-Retrospektive im Museum of Modern Art in New York. 1960 arbeitete er zusammen mit Artigas an einem Wandbild für die Harvard University und reiste 1961 ein drittes Mal in die Vereinigten Staaten.
1975 wurde eine von Miró initiierte Stiftung unter dem Namen Fundació Joan Miró eröffnet. 1981 wurde die zweite Stiftung, die Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca, gegründet.
Miró wird für seine humorvollen, spielerischen Werke der 1920er Jahre und der Nachkriegszeit geschätzt. Die politischen Entwicklungen der 1930er Jahre, vor Allem der Spanische Bürgerkrieg 1936, führten zu einer Brutalisierung in Mirós Kunst. In den 1940ern gelang Miró mit den Constellationen wieder der Anschluss an sein malerisches Werk der 1920er Jahre. Er entwickelte den charakteristischen Miró-Stern, sowie amorphe Figuren. Auch die Keramik spielte eine wichtige Rolle in Mirós Oeuvre.
1981 starb Joan Miró in Palma de Mallorca und wurde im Familiengrab in Barcelona beigesetzt. Seine einzige Tochter, Ehrenvorsitzende der Miró-Stiftungen in Barcelona und Palma, starb Ende Dezember 2004 im Alter von 74 Jahren.