Friedrich Gauermann
(Scheuchenstein, Miesenbach/Niederösterreich 1807 – Wien 1862)
Friedrich Gauermann wurde 1807 als dritter Sohn von Jakob und Rosina Gauermann in Scheuchenstein (heute Miesenbach) in Niederösterreich geboren. Sein Vater Jakob, der aus einer Tischlerfamilie stammte, schaffte es mit viel Fleiß und Talent, zum Kammermaler Erzherzog Johanns zu werden.
Jakob Gauermann war auch ein ausgezeichneter Pädagoge und schulte seine Söhne in der Kunst. Friedrich Gauermann setzte sich mit akademischen Kompositionsprinzipien auseinander und studierte die alten Niederländer. Auch die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Natur der Alpen machte Friedrich Gauermann bald zu einem eigenständischen Künstler. Bereits mit 17 Jahren, im Jahr 1824, erhielt Friedrich die großartige Gelegenheit, seine Werke in der Akademieausstellung in Wien zu zeigen, obwohl er damals dort noch nicht Student war.
Friedrich Gauermann pflegte das Landleben im Sommer, nahm im Winter an Kursen der Akademie teil und unternahm ab 1825 fast jährlich ausgedehnte Studienreisen in die bayrischen und österreichischen Alpen.
Seine bevorzugten Malmotive waren Tierstücke, reine Landschaften und Szenen aus dem Volksleben. Ab 1830 fanden auch Themen aus dem bäuerlichen Leben, Almszenen des Hochgebirges sowie Jagd- und Tierkampfdarstellungen und Stallinterieurbilder Eingang in Gauermanns Schaffen. Damit trug der Maler dem Geschmack der damaligen Zeit Rechnung.
1836 wurde Friedrich Gauermann Mitglied der Wiener Akademie, 1848 ernannte ihn die Stadt Wien zum Ehrenbürger. 1855 erhielt er einen Preis für seine Kunst in Paris. In England hatte er sich einen hervorragenden Ruf als Tiermaler erworben und zu den Käufern seiner Bilder zählten das Kaiserhaus, der Hochadel und das gehobene Bürgertum. Friedrich Gauermanns Gemälde gingen nach Deutschland, Frankreich, England, Russland, Böhmen, Polen, Ungarn und Italien.
Mit Künstlerkollegen wie Ferdinand Georg Waldmüller malte Gauermann auf gemeinsamen Wanderungen zu Alpenmotiven oft vor denselben Szenerien,. Unter diesen Künstlern war Gauermann der fantasievollste und effektvollste, der sich mit der lebendigen Natur identifizierten konnte. Einer seiner Malerkollegen tat den Ausspruch: „Es kommt vielleicht vor, dass einer von uns eine Landschaft und ein anderer ein paar Tiere recht tüchtig, ja meisterhaft malt, aber wenn sich das ganze so recht zusammenleben soll, trifft´s doch keiner als unser Gauermann.“
Gauermann studierte die einzelnen Details, wie Figuren, Tiere, Bäume, Bachverlauf und Berge nach der Natur. Die künstlerische, von der Natur abstrahierte Bildidee ist erst im genremäßigen Inhalt zu erkennen - gehöht von aufgesetzten Lichtern, die Akzente setzen und Linien und Schatten, die das romantische und oft gefühlsmäßig übersteigerte Landschaftserlebnis vermitteln.
Friedrich Gauermann verlor nach dem Tod seiner Tochter sein heiteres Gemüt. Zusammen mit seiner Kränklichkeit trug das zu seinem Tod 1862 im Alter von 55 Jahren in seinem Atelier auf der Laimgrube bei. Begraben wurde er in seinem Heimatort Scheuchenstein.