Abraham Storck
(Amsterdam 1644 – ebenda 1708)
Abraham Storck war ein Maler des 17. Jahrhunderts, seine genauen Geburts- und Sterbedaten sind nicht bekannt, nur seine Taufe am 17. April 1644 in der Amsterdamer Noorderkerk und sein Begräbnis am 8. April 1708 auf dem Sint Anthoniskerkhof in Amsterdam sind dokumentiert.
Abraham Storcks Vater kam aus der Wesel und war der Feinmaler Jan Jansen Sturck (in Urkunden nannte er sich sowohl Sturck als auch Sturckenburch), seine Mutter war Teuntje Jacobs aus Amsterdam. Die Eltern hatten neben Abraham noch zwei weitere Söhne, Johannes, getauft 1629 und Jacob, getauft 1641. Über Jacob ist wenig bekannt, aber Johannes wurde durch Heirat der Schwager des Marinemalers Jan Abrahamszoon Beerstraten (1622-1666), was die schon bestehende enge Verbindung zwischen beiden Familien noch intensivierte.
Abraham Storck, in manchen Urkunden auch Sturckenburgh genannt, wird 1688 als Mitglied der hoch angesehenen St. Lucas Gilde genannt. 1694 heiratete er Neeltje Pieters Meyservelt, die Kinder aus einer früheren Ehe mitbrachte.
Storck hatte sich auf Marinemalerei, wie die Darstellung holländischer Seehäfen spezialisiert. In seiner Biografie niederländischer Künstler beschreibt Arnold Houbraken (1660-1719) Abraham Storck als einen Maler von „rauer und ruhiger See, Schiffen, geschäftigen Häfen, Booten und anderen Fahrzeugen, die mit Soldaten und Matrosen, Truhen und anderen Gütern gefüllt sind“.
In seinem Oeuvre finden sich außerdem zahlreiche fantasievolle Ansichten mediterraner Häfen, obwohl Reisen nach Italien nicht nachgewiesen werden können. Auch gibt es dramatische Darstellungen von Szenen aus dem Walfang und von dem Besuch von Zar Peter I. (dem Großen) in Holland.
Die Vorbilder für Abraham Storcks italienische Häfen und Gebäude lassen sich in zeitgenössischen Druckgrafiken finden – hier lässt sich auch eine Verbindung zu Beerstraten herstellen, auch er malte „italienische“ Veduten.
Marinehistorisch gesehen bestimmen neben regionalen Schiffstypen oft große niederländische Schiffe sowohl in den mediterran angehauchten Bildern als auch in den niederländischen Ansichten die Darstellungen.
Ein bekanntes Werk im Oeuvre von Abraham Storck ist die Darstellung der Viertageschlacht (eines der zahlreichen Seegefechte zwischen den Niederlanden und England im Laufe des Zweiten Niederländisch-Englischen Krieges 1665-67) und ist gleichzeitig das bekannteste Werk für dieses historische Ereignis. Zahlenmäßig ist dies allerdings das kleinste Thema in Storcks Werk, neben der Viertageschlacht sind nur noch einzelne Darstellungen zur Seeschlacht vor Texel 1673 und La Hougue 1693 bekannt.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Walfang zu einem bedeutenden Geschäft für ganz Europa und das Thema wurde von Künstlern aufgegriffen, so auch von Abraham Storck. In diesem Zusammenhang entstanden dramatische und mit zähnefletschenden Eisbären belebte Szenen.
Als Zar Peter der Große Holland besuchte, beteiligte er sich höchstselbst am Bau eines Schiffes auf der Werft der Ostindien-Kompanie. Nachdem dies bekannt wurde, arbeitete der Zar in einer von der Öffentlichkeit abgeschirmten Werft weiter. Das Schiff wurde dem Zaren zu Ehren „Pieter en Paul“ genannt und wurde in mehreren Gemälden von allen Seiten dargestellt, was zugleich die einzigen bildlichen Quellen des Schiffes sind. Während des Aufenthaltes des Zaren in Amsterdam wurde ein Schein-Gefecht von mehreren kleinen Schiffen initiiert, auch dieses wurde malerisch dokumentiert.
Storck führte die künstlerische Tradition der Arbeit Ludolf Backhuyzens (1630-1708) weiter. Abraham Storcks Gemälde zeichnen sich durch die exakte Wiedergabe vor allem der Schiffe und Gebäude aus sowie durch ein spezielles Kolorit - mit kräftigen Farben, besonders bei Figurenstaffage und bei Flaggen, setzte er deutliche Akzente in seinen insgesamt tonig gehaltenen Darstellungen.